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Ich denke nicht, also bin ich nicht

Wenn ich einen großen epileptischen Anfall habe, denke ich nicht.

Also bin ich nicht.

Ich kann mich nicht erinnern, gedacht zu haben.

Wer ist es aber dann?

Wer ist die Person, die den großen Anfall hat?

Sie ist ja nicht, weil sie nicht denkt.

Das EEG mißt während des Anfalls veränderte Gehirnströme.

Wie kann das EEG der Gehirnströme aber überhaupt etwas anzeigen,

wenn die Person nicht ist?

Wenn ich eine Psychose habe, denke ich.

Meine Gedanken und Gefühle entsprechen aber nicht der Norm.

Sie sind also nicht real.

Quatsch: sie sind real, aber nicht normal.

Was ist normal?

Wer mich im großen Anfall sieht, findet mich real aber nicht normal,

trotzdem ich den Anfall nicht real erlebe, ich denke ja nicht.

Nur weil ich denke, bin ich nicht.

Nicht immer, nicht auf jeden Fall.

Und nur, weil ich nicht denke, bin ich trotzdem.

Descartes hat Unrecht.

Wer sagt denn, daß sich das Denken nur im Raum meines Kopfes abspielt.

Kann es nicht auch daneben stattfinden?

Eventuell in der stofflichen atomaren Welt, 5mm neben meinem Kopf,

im atomaren Austausch mit meinen Gehirnzellen.

Meine Gehirnaktivität hört doch nicht im direkten Raum des Kopfes auf.

Wenn ich eine Blume sehe,

gibt es meinen ganz persönlichen Sehstrahl vom Auge bis zum Rand der Blume.

Die Atome im Raum neben meinem Kopf sind ja nicht bewegungslos.

Sie werden nur nicht im EEG während des großen Anfalls gemessen.

All das geschieht, ohne daß ich mir dessen bewußt bin.

Ich hatte 2000 einen großen Anfall, bei dem mein Herz 9 Minuten nicht geschlagen hat.

In der Zeit hat mein Gehirn aber weiter gedacht - oder nicht?

Per Defibrillator fing mein Herz nach diesen 9 Minuten wieder an zu schlagen.

Ich erlag zwar nicht dem Gehirntod, jedoch dem Herztod, 9 Minuten Nullinie.

Also noch einmal zum großen Anfall, ich denke nicht.

Herztod... ich denke nicht..... bin mir des Denkens nicht bewußt.

Wie kann ich in all der Zeit überhaupt sein?

Ich schlafe, ich träume, ich denke.

Das EEG würde während des Schlafes jedenfalls Aktivität messen.

Nur weil ich denke, bin ich noch nicht,

jedenfalls nicht immer.

 

Wenn ich diese Zeilen schreibe,

habe ich vermutlich dabei gedacht.

Im Moment bin ich;

aber ich bin nicht immer.

 

Frans Hals malt René Descartes 1649 - Ausschnitt

Nachtrag auf eine Frage:

es ist so lapidar daher gesagt, wenn Descartes behauptet, er würde denken und damit auch sein.

es ist mir zu einfach, denn es gibt soviele Situationen, wie z.b. Komapatienten oder der Moment, in dem jemand in Narkose liegt, weil er operiert wird.

das sind Momente, in denen mehrheitlich nicht gedacht wird...

und dann weiter:

stell dir vor, jemand (meinetwegen ein Freund von dir) ist mit dir im Zimmer und verläßt dann den Raum, geht ins Nebenzimmer und sagt, er will sich ein wenig schlafen legen.

er geht also nach nebenan. mehr weißt du nicht. nehmen wir weiter an, er ist geräuschlos, atmet nicht hörbar und schnarcht nicht.

du bist sitzen geblieben.

nur aus deiner Annahme glaubst du, daß er nebenan im Bett liegt oder im Raum steht und geht.

Philosophisch betrachtet gibt es dafür aber keinen Beweis. du hast nicht einmal einen Beweis, daß dein Bad in genau dieser Sekunde existiert. okay, in 5 min wäscht du dir die Hände und gehst hin, und überprüfst es.

Du kannst es aber nicht mit Bestimmtheit sagen, daß dein Bad jetzt in dieser Sekunde existiert, du hast es in dieser Sekunde ja nicht überprüft.

Es kann sein, daß das Nebenzimmer, in dem dein Freund gerade ist und schläft, garnicht existiert - du hast keinen Beweis, nur deine Annahme und deinen guten Glauben.

Dazu gibt es unendlich viele Möglicheiten.... z.b. woher wissen wir genau, daß sich die Erde in diesem Moment weiterdreht, und nicht einfach aufhört zu drehen?

Nun zu mir:

es ist schon sehr krass, wenn ich an einen Anfall oder Herztod denke,

jedenfalls gibt es Niemanden der wörtlich behaupten könnte, ich hätte gedacht oder würde sein.

das EEG zeigt Aktivität auf, ja, aber ist das = denken?

Grundsätzlich ist es mir zu einfach, wenn jemand mit: "ich denke, also bin ich" kommt.

Darum sagte ich ja, ich denke nicht immer.

Auch mein Mathelehrer würde mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung kommen.

Es geht nicht darum, ob es wahrscheinlich ist, daß ich gedacht haben,

sondern es geht um dieses kleine Prozent, daß es auch möglich ist, ich hätte nicht gedacht,

Schau dir gerade angesichts der Wahrscheinlichkeitsrechnung die Euro Jackpot Lottozahlen an.

Am letzten Wochenende wurde 74 Mio Euro verspielt, nur weil alle den 90 Mio Euro Jackpot haben wollten.

Alle hatten darauf gehofft.

Warum darf ich dann nicht behaupten, daß ich nicht denke, also nicht bin, wenn ich einen großen Anfall habe?

Und irgendwie habe ich damit auch die Quantenverschränkung erklärt.

 

Susanne Albers (2016)

 
 

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